Der Hund als Feindbild?

Immer wieder lesen wir in der Rathaus-Rundschau den Aufruf an die Hundehalter, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner zu entfernen und die Anleinpflicht innerhalb der geschlossenen Ortschaft zu beachten.

Wir, als organisierte Hundefreunde, unterstützen diesen Aufruf ausdrücklich. Ein verantwortungsbewusster Hundeführer wird immer bemüht sein, seinen Hund so zu halten, dass er seine Mitmenschen möglichst wenig belästigt. Hinterlassenschaften auf Gehwegen, Straßen und in Vorgärten sind gleichermaßen unangenehm wie vermeidbar.

Allerdings stellt sich die Frage, warum nur der Hund als Belästigung empfunden wird. Der Hund lebt schon seit Jahrtausenden mit dem Menschen zusammen und wurde domestiziert, um dem Menschen eine Hilfe und ein Kamerad zu sein. Heute ist er meist sogar Familienmitglied.

Im Gegensatz zu den vielen Aufrufen bezüglich des Verhaltens von Hunden hat man allerdings noch nie einen Aufruf gelesen, der sich mit der Verunreinigung fremder Grundstücke durch Katzenkot befasst. Oder wie sieht es mit den Hinterlassenschaften von Pferden auf Waldwegen aus?

Aber am schlimmsten sind nicht unsere vierbeinigen Freunde, welcher Gattung sie auch angehören mögen. Am schlimmsten sind wir Zweibeiner selbst.

Auf vielen Spaziergängen (und als Hundehalter hat man wirklich genug Spaziergänge!) sieht man zwar keinen Hundekot, aber andere Hinterlassenschaften wie Pizzakartons, Plastiktüten, Kaffeebecher, Getränkedosen usw.usw, im Wald und am Straßenrad herumliegen. Das ist kein biologischer Abfall wie etwa Tierkot. Sie wurden auch nicht aus einem biologischen Bedürfnis heraus dort abgeladen. Nein, dieser Abfall wurde bewusst dorthin getragen und weggeworfen. Vom vermeintlich einzig vernunftgesteuerten Lebewesen, das es auf diesem Planeten gibt. Und genau dieses Lebewesen regt sich über die "Abfälle" der Mitlebewesen auf!

Die Hinterlassenschaften von Hund, Katze und Co. sind nach wenigen Tagen von alleine wieder verschwunden. Die Hinterlassenschaften der Menschen überdauern z.T. Generationen.

Warum wird also immer wieder explizit auf den Hunden herumgehackt? Weil er schon "von Staats wegen" als einziges Haustier schlechter gestellt wird als alle anderen? Er ist seltsamer weise das einzige Tier, das besteuert wird!

Dabei leisten unsere Fellnasen durchaus gute Arbeit in der Gesellschaft. Man denke an die vielen Aufgaben, bei denen Hunde zum Dienste der Menschheit eingesetzt werden. Sie werden eingesetzt als Rettungshunde, Suchhunde, Wachhunde, Spürhunde, Blindenhunde, Unterstützungshunde, bei Polizei, bei Wachdiensten, beim Roten Kreuz usw. oder einfach nur als Kamerad, der uns das Leben ein wenig freundlicher gestalten soll.

Warum also immer nur der Hund??

Wir als Hundehalter haben es in der Hand, an diesem Bild des Hundes zu arbeiten. Sorgen wir dafür, dass unsere Hunde wohlerzogen sind, sich dem Mitmenschen gegenüber in der Öffentlichkeit friedlich und freundlich verhalten und dass wir Verschmutzungen durch unsere Vierbeiner beseitigen.

Für den Part "wohlerzogen" kann ein Hundeverein helfen. Hier kann man lernen, wie Fiffi und Co. erzogen werden, dass es keine Probleme mit den Mitmenschen gibt.

Für den Part "Verschmutzungen" hilft nur der Appell an die Hundehalter: Seien Sie Vorbild, entfernen Sie Hundekot, nachdem Ihr Hund diesen an ungünstigen Stellen (dazu gehören auch Waldwege) abgesetzt hat.

 

Damit machen wir die Welt ein wenig freundlicher für unsere vierbeinigen Freunde und uns selbst. Auf dass der Hund wieder das Ansehen in der Gesellschaft geniest, das ihm gebührt.