Warum Hunde die Luft „kratzen“ – Ein Blick hinter ein ungewöhnliches Verhalten
Wenn Hunde scheinbar ins Leere schnappen, mit der Pfote in die Luft schlagen oder mit der Zunge „die Luft lecken“, fragen sich viele Hundebesitzer: Was hat das zu bedeuten? Ist das normal – oder steckt etwas dahinter?
Tatsächlich ist dieses Verhalten gar nicht so selten. Es wird oft als „Luft kratzen“ oder „Luft lecken“ beschrieben und kann verschiedene Ursachen haben – von harmlos bis behandlungsbedürftig. Der Hundesportverein Nußloch hat sich dem Thema angenommen und erklärt, was dahinterstecken kann.
1. Geruchssinn und Kommunikation
Hunde haben einen extrem feinen Geruchssinn – etwa 60-mal stärker als der des Menschen. Zusätzlich besitzen sie ein spezielles Organ im Gaumen, das sogenannte Jacobson-Organ. Damit können sie Gerüche „schmecken“. Wenn ein Hund also etwas Interessantes riecht, etwa den Urin eines anderen Hundes, kann er beginnen, mit der Zunge zu schnappen oder die Luft zu lecken. Das ist Teil seiner natürlichen Kommunikation und Informationsaufnahme.
2. Reaktion auf Berührungen
Manche Hunde zeigen dieses Verhalten, wenn sie an bestimmten Stellen gekrault oder gestreichelt werden – zum Beispiel am Rücken oder am Hinterteil. Das kann eine besonders empfindliche Stelle sein, die ein angenehmes Gefühl auslöst. Das Luftlecken oder -kratzen ist dann eine Art Reflex oder Ausdruck von Wohlbefinden.
3. Stress oder Langeweile
Wie Menschen haben auch Hunde ihre Eigenheiten, um mit Stress oder Unterforderung umzugehen. Manche beginnen zu bellen, andere kauen auf Gegenständen – und einige „kratzen die Luft“. Dieses Verhalten kann ein Zeichen für innere Unruhe oder Langeweile sein. In solchen Fällen hilft oft mehr Beschäftigung, Bewegung oder gezieltes Training.
4. Medizinische Ursachen
Nicht immer ist das Luftkratzen harmlos. Es kann auch auf Zahnschmerzen, Übelkeit oder andere gesundheitliche Probleme hinweisen. Hunde lecken oder schnappen dann in die Luft, um ihr Unwohlsein zu lindern. Weitere Anzeichen können Appetitlosigkeit, vermehrtes Speicheln oder das Berühren des Mauls mit der Pfote sein. In solchen Fällen sollte ein Tierarzt zur Abklärung hinzugezogen werden.
5. Erlerntes Verhalten
Manche Hunde verbinden bestimmte Reize – etwa das Kraulen am Po – mit dem Luftlecken. Es wird zu einer Gewohnheit, ähnlich wie das Schwanzwedeln beim Begrüßen. Solche Verhaltensmuster sind meist unbedenklich und zeigen, wie individuell Hunde reagieren.
Fazit
Das „Luft kratzen“ ist ein spannendes Beispiel für die feine Körpersprache unserer Vierbeiner. Es kann Ausdruck von Freude, Neugier, Stress oder auch ein Hinweis auf gesundheitliche Probleme sein. Wichtig ist: Beobachten Sie Ihren Hund genau. Wenn das Verhalten häufig auftritt oder mit anderen Symptomen verbunden ist, lohnt sich ein Besuch beim Tierarzt.